Allensbach-Umfrage zu energiepolitischen Prioritäten und Herausforderungen 2019
Allensbach-Umfrage zur Kernenergie 2018
Allensbach-Umfrage zur Kernenergie im Vorfeld der Bundestagswahl 2017
Allensbach-Umfrage zur Meinungsklima Kernenergie 2017
forsa-Umfrage: Hauptsache versorgungssicher
forsa-Umfrage: Meinungen zur Kernenergie
forsa-Umfrage zur Endlagerkommission
forsa-Umfrage zu Energierichtlinie der EU
forsa-Umfrage Special zur Endlagerung
forsa-Umfrage zu Stilllegung und Rückbau von Kernkraftwerken
Aussage: „Atomkraft verursacht deutlich weniger CO2-Emissionen als Kohlekraftwerke, aber mehr als die erneuerbaren Energien.“
Faktencheck: Über den gesamten Lebenszyklus betrachtet entstehen folgende Emissionen an CO2-Äquivalenten pro erzeugter kWh bei den unterschiedlichen Energieträgern: Photovoltaik: 78-217 g, Wind 10-38 g, Wasser 4-36 g, Kernenergie 5-33 g (vgl.: PSI 2004/2007, ILK 2004, IER 1997/2000, EU 2007, Öko-Institut 2006). Das International Panel for Climate Change weist in seinem aktuellen Sonderbericht zum weltweiten 1,5-Grad-Ziel der Kernenergie eine wichtige Rolle beim Klimaschutz zu.
Aussage: „Wer auf Atomkraft setzt, blockiert in erster Linie den notwendigen Wandel zu einer sicheren und nachhaltigen Energieversorgung.“
Faktencheck: Der Ausstieg aus der Kernenergie ist in Deutschland politisch entschieden worden. Diese Entscheidung wurde und wird akzeptiert. Ungeachtet dessen sind Kernenergie und Erneuerbare kein Widerspruch. Im Gegenteil: Die Erneuerbaren genießen bei der Netzeinspeisung gesetzlich „Vorfahrt“. Die grundlastfähige Kernenergie sichert darüber hinaus bis zum Jahr 2022 die Zeiten ab, in denen die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. Die grundlastfähige Kernenergie wird vornehmlich durch Stromerzeugung aus fossilen Energieträgern, im In- und Ausland, ersetzt. Weltweit wird in praktisch allen Ländern mit Kernenergie im Energiemix gleichzeitig auch auf die Erneuerbaren gesetzt.
Aussage: „Derzeit produziert Deutschland Strom im Überfluss.“
Faktencheck: Unter den Kriterien Versorgungssicherheit, Ressourcen- und Klimaschonung und Kosten ist es entscheidend, dass der Strom bedarfs- und zeitgerecht erzeugt wird. Erfolgt dies nicht, führt dies, volkwirtschaftlich betrachtet, in der Regel zu einer negativen Import-/Export-Bilanz. Stromüberschüsse werden in Zeiten geringer Nachfrage zu niedrigen Erlösen exportiert. Bedarfsgerechter, weil in der Erzeugung planbarer Strom oder Reserveleistung wird zu hohen Preisen importiert.
Aussage: „Weltweit gibt es derzeit kein Verfahren zum vollständigen Recycling von radioaktiven Abfällen.“
Faktencheck: Die deutsche Gesetzeslage sieht eine Endlagerung der radioaktiven Abfälle in tiefen geologischen Formationen vor. Demnach ist mit einer Fertigstellung des Endlagers für hochradioaktive Abfälle etwa ab der Hälfte dieses Jahrhunderts zu rechnen. Die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle ist technisch gelöst. Der Bau eines solchen Endlagers etwa in Finnland unter ungünstigeren geologischen Voraussetzungen als in Deutschland zeigt zudem, dass der für die Endlagerung gesetzlich zuständigen Politik die entscheidende Rolle bei der zeitnahen Realisierung zukommt.
In der aktuellen Ausgabe des jährlich erscheinenden Berichts Reference Data Series No. 1 zeigt die IAEA Prognosen hinsichtlich der nuklearen Erzeugungskapazität für verschiedene Regionen. Diese Analyse bezieht diverse internationale Studien mit ein, einschließlich des World Energy Outlook 2017 der IEA. Die Prognosen werden in Low und High Szenarios unterteilt, abhängig von gegenwärtig existierenden Unsicherheiten bei der Projektierung neuer Anlagen und der Außerbetriebnahme existierender Kraftwerke.
Erzeugungskapazität weltweit
Im High Szenario zeigt die weltweite Erzeugungskapazität der Kernenergie einen kontinuierlichen Zuwachs auf 748 GWe bis zum Jahr 2050, was einem Plus von 90% gegenüber dem Jahr 2017 entspricht.
Im Gegensatz dazu findet beim Low Szenario zunächst eine Abnahme der Kapazität bis zum Jahr 2040 statt, um dann in den darauffolgenden zehn Jahren wieder auf ein höheres Niveau zu steigen.
Erzeugungskapazität in der Region Nord-, West- und Südeuropa
Aufgrund des langfristigen Ausstiegs aus der Kernenergie bzw. des Umbaus der Energiesysteme verschiedener Länder, zeigt sich in Europa ein gegensätzlicher Trend.
Beide Szenarien veranschaulichen eine stetige Abnahme der Kapazität bis zum Jahr 2050. Gegenüber 2017 bedeutet dies ein Minus von 62% (Low) bzw.
19% (High).
Anschubfinanzierung oder Subvention?
Aus atw 01 2016
In der Diskussion über den Einsatz und den Nutzen der Kernkraftwerke wird wiederholt behauptet, die Kernenergie habe bis heute öffentliche, teils umfangreiche, Subventionen erhalten. Nur deshalb sei Strom aus Kernkraftwerken überhaupt wirtschaftlich. Diese Aussage ist weiterhin falsch. Öffentliche Aufwendungen für den gesamten F&E-Bereich der Kernenergie werden zusammenfassend vorgestellt. Bezogen auf die bis heute aus Kernenergie erzeugten Strommengen betragen die spezifischen Forschungsausgaben für diesen Sektor rund 0,16 €Cent/kWh.
Die Verfügbarkeit des Endlagers Konrad ist ein wesentlicher Faktor für einen zügigen und effizienten Rückbau der deutschen Kernkraftwerke. Auch mit Blick auf die Reststoffe aus Medizin, Forschung und Industrie ist eine nunmehr rechtzeitige Bereitstellung des Endlagers geboten.
Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) hat mit der erste Jahreshälfte 2027 einen verbindlichen Zeitraum für die Fertigstellung des Endlagers Konrad genannt. Die fristgerechte Realisierung ist auch der Lackmustest, ob wir in Deutschland die technisch gelöste Endlagerfrage gesellschaftlich, politisch und handwerklich umsetzen können.
Mit eingeladenen Gästen und Experten aus Wirtschaft und Politik haben wir vor diesem Hintergrund den detaillierten Fahrplan bis 2027 sowie diesbezügliche Auswirkungen bzw. Chancen und Risiken erörtert.
Moderation: Dr.Ralf Güldner | Präsident DAtF
Nach dem Ausstieg aus der Kernenergie Ende 2022 sammelt Deutschland keine Erfahrung beim Betrieb von Kernkraftwerken mehr. Dadurch wird vor allem der Erhalt der Mitsprachefähigkeit Deutschlands bei der Bewertung ausländischer kerntechnischer Anlagen in Frage gestellt. Um dem vorzubeugen, haben die Regierungsparteien vereinbart, bis Ende der Legislaturperiode „ein Konzept zum perspektivischen Erhalt von Fachwissen und -personal für Betrieb, Rückbau und zu Sicherheitsfragen bei Nuklearanlagen sowie für Zwischen- und Endlagerung“ zu erarbeiten.
Mit eingeladenen Gästen und Experten aus Wirtschaft und Politik haben wir vor diesem Hintergrund die Frage beleuchtet, wie ein Kompetenz-Konzept Kerntechnische Sicherheitsbewertung aussehen könnte, das es unserem Land erlaubt, auch nach dem Ausstieg Kernkraftwerkstechnologie und ihre Entwicklung im Ausland bewerten zu können.
Moderation: Dr.Ralf Güldner | Präsident DAtF
Großbritannien setzt in seinem Energiemix auch in der Zukunft auf die Kernenergie. Zudem sind viele kerntechnische Anlagen in den kommenden Jahrzehnten zurück zubauen. Das Vereinigte Königreich ist damit einer der wichtigsten Märkte für Kerntechnik in Europa – auch für deutsche Unternehmen und Organisationen.
Welche Auswirkungen kann bzw. wird der Brexit auf die deutsch-britische Zusammenarbeit im Bereich der Kerntechnik haben? Welche Herausforderungen bestehen, was ist zu beachten und welche Chancen gibt es?
Diese und weitere Fragen erörterte DAtF wir mit unseren Gästen auf dem Panel am Abend des 18. April 2018 in Berlin.
Moderation: Dr.Ralf Güldner | Präsident DAtF
Deutschland verfügt über exzellente Erfahrung beim Rückbau unterschiedlichster kerntechnischer Anlagen. Es lohnt sich jedoch auch den Blick ins Ausland zu richten: Hier ist der Rückbau in einigen Ländern ebenso im Gange. Vor dem Hintergrund des Erhalts unseres Wissens- und Wirtschaftsstandorts ist es sinnvoll, zum einen den fachlichen Dialog zu suchen. Zum anderen stellt der internationale Rückbaumarkt bereits heute ein wesentliches Geschäftsfeld für Unternehmen in Deutschland dar und bietet künftig vielfältige Chancen. Zusätzlich tragen diese Aktivitäten zu Kompetenzanwendung und -entwicklung bei.
Hierüber diskutierte das DAtF am Abend des 15. November 2017 in Berlin mit:
Moderation: Dr.Ralf Güldner | Präsident DAtF
als Podiumsteilnehmern.
Für den sicheren Restbetrieb der Kernkraftwerke, den Rückbau und die Entsorgung, die künftige Mitsprache Deutschlands bei internationalen Sicherheitsstandards sowie für den Erhalt des kerntechnischen Industrie- und Forschungsstandorts werden langfristig akademisch wie handwerklich qualifizierte Fachkräfte gebraucht. Dieser Herausforderung sehen sich gemeinsam Betreiber, Industrie und Forschung wie auch Gutachter und Behörden gegenüber.
Das DAtF grif diese Thematik im Rahmen seiner Veranstaltungsreihe „Energie im Dialog“ auf und organisierte einen offenen und sachlichen Austausch in Form einer Podiumsdiskussion mit Entscheidungsträgern und Experten aus Politik, Wirtschaft, Industrie und Wissenschaft mit Dr. Ralf Güldner, Präsident DAtF, als Moderator sowie mit
als Podiumsteilnehmern.
Seit dem beschleunigten Ausstieg aus der Kernenergie in Deutschland ist der Rückbau der Kernkraftwerke in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit von kerntechnischer Industrie, Politik und Öffentlichkeit gerückt. Neben den Herausforderungen im Genehmigungsverfahren und in der gesellschaftlichen Akzeptanz bieten sich auch Chancen und künftige Marktpotentiale. Das gilt nicht zuletzt mit Blick auf internationale Projekte sowohl für die Betreiber der Kernkraftwerke als auch für eine Vielzahl von anderen Unternehmen in Deutschland.
In Kooperation mit dem BDI griff das DAtF diese Thematik im Rahmen seiner Veranstaltungsreihe „Energie im Dialog“ auf und organisierte einen offenen und sachlichen Austausch in Form einer Podiumsdiskussion mit Entscheidungsträgern und Experten aus Politik, Wirtschaft, Industrie und Wissenschaft mit Dr. Ralf Güldner, Präsident DAtF, als Moderator sowie
als Podiumsteilnehmern.
Die Kommission „Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe“ wird ihren Abschlussbericht Mitte 2016 an Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung übergeben. Darin werden unter anderem wissenschaftlich-technische und gesellschaftliche Empfehlungen für die Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle in Deutschland dargelegt. Die verbleibende Zeit soll genutzt werden, um den Berichtsentwurf intensiv insbesondere auch mit der Öffentlichkeit zu diskutieren. Das DAtF hat Ergebnisse, Meilensteine und offene Fragen im Rahmen seiner Veranstaltungsreihe „Energie im Dialog“ erörtert. Darüber diskutierte Dr. Ralf Güldner, Präsident DAtF, mit
Mit seiner Veranstaltungsreihe „Energie im Dialog“ bietet das DAtF Entscheidungsträgern und Experten aus Politik, Wirtschaft, Industrie und Wissenschaft ein Forum, sich offen und sachlich über aktuelle Themen rund um die Kernenergie und Kerntechnik auszutauschen.
Europa setzt auf eine sichere, wettbewerbsfähige und CO2-arme Energieerzeugung. Die Festlegung des Energiemix in den einzelnen Ländern ist dabei nationalstaatliche Aufgabe.
Welche Strategie auf dem Weg zu einer klimaschonenden Energieversorgung verschiedene europäische Staaten verfolgen und welche Rolle dabei die Kernenergie spielt diskutierte Dr. Ralf Güldner, der Präsident des DAtF, am 2. Dezember 2015 mit Experten aus Großbritannien, Frankreich, der Schweiz und Belgien:
Mit seiner Veranstaltungsreihe „Energie im Dialog“ bietet das DAtF Entscheidungsträgern und Experten aus Politik, Wirtschaft, Industrie und Wissenschaft ein Forum, sich offen und sachlich über aktuelle Themen rund um die Kernenergie und Kerntechnik auszutauschen.
Seit Sommer 2014 erarbeitet die Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe Vorschläge für die Entscheidungsgrundlagen im späteren Standortauswahlverfahren. Gut neun Monate sollte eine erste Bilanz gezogen werden: Welche Schwerpunkte sieht die Kommission für ihre Arbeit? Welche Fortschritte wurden bereits erzielt und welche Meilensteine sollen in 2015 noch erreicht werden?
Über diese Fragen diskutierte am Abend des 3. Februar 2015 Dr. Ralf Güldner, Präsident des DAtF, mit Mitgliedern der Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe:
Mit seiner Veranstaltungsreihe „Energie im Dialog“ bietet das DAtF Entscheidungsträgern und Experten aus Politik, Wirtschaft, Industrie und Wissenschaft ein Forum, sich offen und sachlich über aktuelle Themen rund um die Kernenergie und Kerntechnik auszutauschen.
Nuclear Safety Directive, Security of Supply of Energy Directive, 2030 Framework for Climate and Energy Policies. Schon diese kleine Auswahl zeigt, dass die Europäische Union sich umfassend mit Energie- und Klimapolitik beschäftigt. Dabei spielt auch die Behandlung nuklearer Fragestellungen eine wichtige Rolle. Wie ist der aktuelle Stand der nuklearen EU-Gesetzgebung? Welche Regelungen haben wir demnächst von der europäischen Ebene zu erwarten? Welche Konsequenzen haben neue Vorgaben für Deutschland?
Über diese Fragen diskutierten am Abend des 14. Oktober 2014 Dr. Ralf Güldner, Präsident des DAtF, Massimo Garribba, Director, European Commission, Directorate-General for Energy, Nuclear Safety & Fuel Cycle und Dr. Christian Müller-Dehn, Leiter Regulierung/Grundsatzfragen, E.ON Kernkraft GmbH.
Mit seiner Veranstaltungsreihe „Energie im Dialog“ bietet das DAtF Entscheidungsträgern und Experten aus Politik, Wirtschaft, Industrie und Wissenschaft ein Forum, sich offen und sachlich über aktuelle Themen rund um die Kernenergie und Kerntechnik auszutauschen.
Am 18. Februar 2014 lud das DAtF im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Energie im Dialog“ zu einem Film- und Diskussionsabend in das Berliner Kino CinemaxX ein. Die rund 180 Besucher hatten dabei die Gelegenheit offen, sachlich und kontrovers zu diskutieren.
Präsentiert wurde der Film „Pandora’s Promise“ des Oscar-nominierten amerikanischen Regisseurs Robert Stone. Nach der Filmvorführung diskutierten Robert Stone und Dr. Felix Christian Matthes, Forschungskoordinator Energie- und Klimapolitik am Öko-Institut e.V., leidenschaftlich miteinander. Moderiert wurde die Diskussion von Dr. Ralf Güldner, dem Präsidenten des DAtF.
„Pandora’s Promise“ beschäftigt sich mit der Rolle der Kernenergie in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Der Film stützt sich unter anderem auf die Aussagen von ehemaligen Kernkraftgegnern, die die Kernenergie heute, besonders aufgrund des weltweit rapide steigenden Energiebedarfs und der klimapolitischen Herausforderungen, für unverzichtbar halten.
Stone zeigte sich überzeugt, dass die individuellen Leistungen Einzelner zum Schutz des Klimas nicht ausreichend wären. Vielmehr seien größere klimapolitische Veränderungen notwendig. Hiermit stimmte Dr. Matthes überein. Für ihn bedeutet effektive und robuste Klimapolitik aber einen Verzicht auf die wegen ihrer spezifischen Risiken besonders akzeptanzanfällige kerntechnische Energieerzeugung. Im Gegensatz zu Stone sieht er in den erneuerbaren Energien eine echte und vor allem deutlich risikoärmere Alternative. Stone dagegen betonte wiederholt, dass es bei dem zu erwartenden steigenden Energieverbrauch ohne Kernenergie nicht möglich sein werde, die Menschen weltweit ausreichend und verlässlich mit Energie zu versorgen. Darüber hinaus seien erneuerbare Energien teuer, brächten aber wenig Ertrag. Dr. Matthes unterstrich dagegen, dass die in der Vergangenheit hohen Ausgaben für Erneuerbare Energien eine lohnende Investition in die Zukunft gewesen seien und erneuerbare Energien inzwischen – im Gegensatz zur Kernenergie – immer preiswerter verfügbar seien. Besonders Deutschland habe die entsprechenden Möglichkeiten und könne als Vorreiter zeigen, dass die Energiewende machbar sei. Stone relativierte dagegen die klima- und energiepolitische Bedeutung Deutschlands. Klimapolitik müsse global angegangen und gelöst werden. Für Dr. Matthes sei die Frage nach dem Ausstieg aus der Kernenergie auch eine Frage der Ethik. Stone verwies dagegen auf den hohen Sicherheitsstandard neuer Kernkraftwerke und die Notwendigkeit, auch künftig umfassend und breit in der Weiterentwicklung der Kerntechnik zu forschen. Er hob insofern die zahlreichen Möglichkeiten innovativer Reaktorkonzepte und alternativer Brennstoffkreisläufe hervor, während Dr. Matthes diese Potenziale eher nicht sah und daher die Förderung einer technischen Weiterentwicklung im Bereich der Kernenergie ablehnte.
Nachdem auch das Publikum seine Fragen an die Diskutanten gestellt hatte, bot das anschließende Get-together die Möglichkeit sich im persönlichen Gespräch weiter auszutauschen.
Bund, Länder und Parteien haben sich darauf verständigt, die Lösung der Endlagerfrage mit einem neuen Standortauswahlgesetz für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle voran zu bringen. Noch vor der parlamentarischen Sommerpause soll es verabschiedet und eine Bund-Länder-Kommission eingesetzt werden, die Grundsatzfragen der Endlagerung und der Standortsuche erörtert.
Das DAtF hat zu diesem gesellschaftlichen Dialog beigetragen und diese Thematik im Rahmen seiner Veranstaltungsreihe „Energie im Dialog“ aufgegriffen. Am Abend des 6. Juni diskutierten darüber Dr. Ralf Güldner, Präsident des DAtF, Professor Dr. Dr. h.c. Ortwin Renn, Institut für Sozialwissenschaften, Universität Stuttgart, und Dr. Hannes Wimmer, Vorsitzender der Geschäftsführung, GNS Gesellschaft für Nuklear-Service mbH.
Mit seiner Veranstaltungsreihe „Energie im Dialog“ bietet das DAtF Entscheidungsträgern und Experten aus Politik, Wirtschaft, Industrie und Wissenschaft ein Forum, sich im exklusiven Kreis offen und sachlich über aktuelle Themen rund um die Kernenergie auszutauschen.
Mit deutschem Ingenieurswissen werden im Ausland Kernkraftwerke und andere kerntechnische Einrichtungen gebaut, betrieben, ver- und entsorgt. Die kerntechnische Industrie ist in Deutschland über die gesamte Wertschöpfungskette bestens aufgestellt. Vor dem Hintergrund des beschleunigten Ausstiegs aus der Kernenergie in Deutschland steht dieser Industriezweig jedoch vor neuen Herausforderungen im Hinblick auf die Erhaltung seiner Exportkraft, der exzellenten Kompetenz sowie der vorhandenen, für die deutsche Volkswirtschaft wertschöpfenden, Hightech-Arbeitsplätze.
Darüber diskutierten Dr. Ralf Güldner, Präsident des DAtF, MinR Dr. Hans-Christoph Pape, Leiter „Kernenergiewirtschaft, Internationale Kernenergie-Organisationen, Entsorgungs- und Sicherheitsforschung, Uranbergbausanierung“ im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und Stefan vom Scheidt, Technischer Geschäftsführer und Sprecher der Geschäftsführung der AREVA NP GmbH am 12. März 2013 in Berlin.
Mit seiner Veranstaltungsreihe „Energie im Dialog“ bietet das DAtF Entscheidungsträgern und Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ein Forum, sich im exklusiven Kreis offen und sachlich über aktuelle Themen rund um die Kernenergie auszutauschen.
Mit der Energiewende ist auch der Themenkomplex Stilllegung und Rückbau von Kernkraftwerken noch stärker in den Mittelpunkt des gesellschaftlichen Interesses gerückt. Die Entsorgung von Kernkraftwerken ist nicht nur eine technisch anspruchsvolle Aufgabe, auch organisatorische und ökonomische Aspekte sowie rechtliche Rahmenbedingungen müssen bei Planung und Umsetzung einbezogen werden.
Darüber diskutierten Dr. Ralf Güldner, Präsident des DAtF, MinR Peter Hart, Leiter der Abteilung Nukleare Ver- und Entsorgung im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und Dr. Manfred Möller, Mitglied der Geschäftsführung der EnBW Kernkraft GmbH am 23. Oktober 2012 in Berlin.
Mit seiner Veranstaltungsreihe „Energie im Dialog“ bietet das DAtF Entscheidungsträgern und Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ein Forum, sich im exklusiven Kreis offen und sachlich über aktuelle Themen rund um die Kernenergie auszutauschen.
Dr. Ralf Güldner
Die energiewirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Herausforderungen der deutschen Energiewende waren Thema der Tagung „Energie im Dialog“ des DAtF am 14. Dezember 2011 im Axica-Kongresszentrum am Pariser Platz in Berlin.
Vor rund 160 Gästen aus Politik, Diplomatie und Energiewirtschaft eröffnete Dr. Ralf Güldner, Präsident des DAtF, die Tagung. In seiner Eröffnungsansprache betonte er, die eigentlichen Ziele der Energiewende dürften nicht aus den Augen verloren werden: Die Vermeidung des Ausstoßes von CO2, und die Verhinderung eines schwerwiegenden Klimawandels, wozu die Kernenergie maßgeblich beitrage. Dementsprechend sei für die Kernenergie in der Energiestrategie der Europäischen Union langfristig eine wichtige Rolle auf dem Weg zu einer kohlenstoffarmen Energiewirtschaft vorgesehen.
Güldner hob hervor, dass der Verzicht auf Kernenergie in Deutschland nicht mit einem Ende der Kernenergie gleichzusetzen sei und verwies auf die Entwicklung in vielen Nachbarländern, wie den Niederlanden, der Tschechischen Republik und Polen. Er stellte fest, dass Deutschland keine energiewirtschaftliche Insel sei und erklärte: „Längerfristig muss das gesamte deutsche Energiewendeprogramm mit der europäischen Energiepolitik und der Situation unserer Nachbarn abgeglichen werden.“ Zu dieser energiepolitischen Realität gehöre es, dass die Kernkraft in Europa eine bedeutende Rolle spiele und dass indirekt auch deutsche Stromverbraucher dauerhaft Kernkraft nutzen würden.
Güldner erklärte, die deutsche kerntechnische Industrie „gehört nach wie vor zur weltweiten Spitzengruppe und setzt immer wieder Maßstäbe bei Innovation, Zuverlässigkeit und Effizienz“. Durch diese Spitzenstellung bei Technik und Sicherheit in der weltweiten Branche könne sie maßgeblich vom Ausbau der Kernkraft in vielen Ländern profitieren. Es müsse darauf geachtet werden, dass Hersteller und Dienstleister nicht Opfer des Ausstiegs aus der Nutzung der Kernenergie in Deutschland würden und man ihnen politisch keine Steine in den Weg lege.
Zur aktuellen politischen Diskussion über ein Endlagersuchgesetz äußerte Güldner: „In jedem Fall sollte der Fortführung und dem Abschluss der Erkundung Gorlebens die Priorität eingeräumt und die laufende vorläufige Sicherheitsanalyse zeitnah abgeschlossen werden.“ Die parallele oberirdische Erkundung anderer Standorte lasse sich sachlich nur als zeitnah zu entwickelnde Optionen für den Fall einer Nicht-Eignung des Standortes Gorleben rechtfertigen.
Als nächster Redner richtete Dr. Jürgen Großmann, Vorstandsvorsitzender der RWE AG, seinen Blick auf die Energiewende und die kerntechnische Branche in Deutschland. Großmann stellte die negativen Folgen der politischen Wende vom Frühjahr für sein Unternehmen dar, beklagte den Schaden für die Investitionssicherheit in Deutschland und erklärte, dass die möglichen Risiken und Nebenwirkungen der Energiewende nicht erst dann berücksichtigt werden sollten, wenn Schäden bereits eingetreten seien.
Mit Blick auf die Zukunft der Kerntechnik in Deutschland betonte Großmann, dass auch weiterhin ein erheblicher Bedarf an Fachkräften bestehe, um die Herausforderungen des Rückbaus bei Betreibern, Dienstleistern, Gutachtern und Genehmigungsbehörden bewältigen zu können. Er gab sich zuversichtlich, dass die deutsche Kerntechnik bei der sehr anspruchsvollen Aufgabe des Rückbaus von Kernkraftwerken weltweiter Technologieführer werden könne.
Im Anschluss daran präsentierte Stefan Kohler, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung, die Herausforderungen für die Netzinfrastruktur in Deutschland, die sich aus dem Energiekonzept der Bundesregierung ergeben. Kohler mahnte dabei an, die Kongruenz energiepolitischer Ziele stärker zu beachten und machte auf Widersprüche aufmerksam wie die Forderung eines sinkenden Stromverbrauchs bei gleichzeitiger Förderung zusätzlicher Anwendungen für Strom oder die Problematik, zugleich die Anwendung der Kraft-Wärme-Kopplung deutlich auszuweiten und den Wärmebedarf von Gebäuden drastisch zu verringern.
Kohler hob hervor, dass die Herausforderungen der Energiewende eine systemweite Betrachtung erforderten. Dabei müssten Lösungen mit Blick auf das Gesamtsystem der Stromversorgung hin optimiert werden. Es sei auch die Einbindung in den europäischen Stromverbund und die bestehenden Marktmechanismen zu berücksichtigen. So gehörten etwa der Ausbau der deutschen Übertragungs- und Verteilnetze sowie die Erweiterung der Kapazitäten der Grenzkuppelstellen zusammen.
Der Vortrag des Energiewirtschaftlers Prof. Dr. Felix Müsgens von der TU Cottbus und das Impulsreferat des Präsidenten des Münchener Ifo-Instituts, Prof. Dr. Hans-Werner Sinn, gaben einen Überblick über die volkswirtschaftlichen Auswirkungen der Energiewende vor allem im Blick auf Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Müsgens stellte die Preissteigerungen in Folge der Energiewende und verschärft durch den beschleunigten Ausstieg aus der Kernenergie in den Mittelpunkt. Diese würden mittel- und langfristig zu einer schleichenden Auszehrung des Industriestandortes und einer Verkürzung der Wertschöpfungsketten führen.
Sinn hob besonders hervor, dass die deutsche Energiepolitik mit dem raschen Ausstieg aus der Kernenergie weitgehend allein stehe und die Kernenergie von Standorten außerhalb der deutschen Grenzen weiterhin eine wichtige Rolle bei der Versorgung Deutschlands spielen werde. Er kritisierte die politisch Verantwortlichen dafür, dass sie sich zu einseitig den Chancen der Energiewende widmeten und den Problemen nicht genug Aufmerksamkeit schenkten. Durch ein immer weiter gehendes Ausschalten von Marktmechanismen befinde sich die Energiepolitik in Deutschland in einer Spirale einander selbst verstärkender Fehlentscheidungen und Fehlallokationen zu Gunsten einer durchsetzungsstarken Minderheit.
Henning Krumrey, Prof. Dr. Hans-Werner Sinn, Prof. Dr. Felix Müsgens, Prof. Dr. Michael Hüther
An der anschließenden Diskussion unter der Moderation von Henning Krumrey von der Wirtschaftswoche nahm neben Müsgens und Sinn auch Prof. Dr. Michael Hüther vom Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln teil. Die Diskussionsteilnehmer warnten einvernehmlich davor, die Schwierigkeiten zu unterschätzen, die sich ergeben können, wenn die erforderlichen Randbedingungen für die Umstellung auf erneuerbare Energien nicht erfüllt werden. Eine große Schwierigkeit im energiepolitischen Diskurs bestünde derzeit darin, dass es zum eingeschlagenen Kurs keine politische Opposition mehr gebe und deshalb ein politischer Raum, in dem kritische Argumente gewürdigt und aufgenommen werden könnten, im eigentlichen Sinne nicht mehr existiere.
Während Hüther bezüglich der wirtschaftlichen Folgen die Einschätzung vertrat, dass die Energiewende mit beschleunigtem Ausstieg aus der Kernenergie mit hoher Wahrscheinlichkeit zu deutlich negativen Struktureffekte in der deutschen Industrie führen werde, erwartete Sinn, dass die Preisänderungen und Marktreaktionen innerhalb eines europäischen Energiemarktes dazu führen würden, dass die Kostenwirkungen der Energiewende für deutsche Verbraucher abgemildert würden, weil der Import von Strom sich marktgetrieben deutlich ausweiten werde.
Zum Abschluss gingen die Diskussionsteilnehmer auf die Thesen ein, die deutsche Bevölkerung hänge dem Wunschbild eines „energiewirtschaftlichen Biedermeier“ an und sei deshalb geneigt, entsprechende Visionen unkritisch zu befürworten. Einer der dabei herausgearbeiteten Aspekte, das Thema zentrale und dezentrale Versorgung, der auch das Grundverständnis des Wirtschaftsstandortes und seiner Infrastruktur betrifft, könnte ein Anknüpfungspunkt für zukünftige Diskussionen sein.
Dezember 2013
Die Verkündung des „Atoms-for-Peace“- Programms durch US-Präsident Dwight D. Eisenhower vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen am 8. Dezember 1953 und die Erste Atomenergie-Konferenz in Genf 1955 weckten weltweit große Erwartungen in diese neuartige Energieform, waren aber zugleich begleitet vom Bewusstsein der außerordentlichen Gefahren, die mit der Kernspaltung verbunden sind. So wurden noch im selben Jahrzehnt drei internationale Institutionen gegründet, die einerseits die breite Nutzung der Kernenergie fördern, andererseits aber einen Missbrauch verhindern und Schäden durch Radioaktivität vermeiden helfen sollten: Die Internationale Atomenergieagentur (IAEA), die Europäische Atomgemeinschaft (Euratom) und die Kernenergie- Agentur (NEA) der OECD, befassen sich mit der Gesamtheit des Einsatzes der Kernenergie.
Daneben besteht eine Reihe von fachlich spezialisierten Organisationen, deren Schwerpunkt bei der Reaktor- und Anlagensicherheit oder beim Strahlenschutz liegt.
Während jeder Staat autonom über Einsatz oder Nicht-Einsatz der Kernenergie entscheidet, ist es von jeher Zielsetzung der internationalen Zusammenarbeit, Wissen und Erfahrungen zu teilen und eine möglichst weitgehende Angleichung der gültigen Standards und Sicherheitsanforderungen zu erreichen. Das Bewusstsein, dass Radioaktivität nicht an Landesgrenzen Halt macht und dass die öffentliche Meinung auch durch Vorkommnisse in fernen Ländern mitgeprägt wird, wie die Reaktorunfälle von Harrisburg (USA), Tschernobyl (damalige Sowjetunion) und Fukushima (Japan) gezeigt haben, hat die Intensität der internationalen Zusammenarbeit weiter erhöht.